50 Männer – so ist es überliefert – haben sich 1927 getroffen, um den Feuerwehr-Verein Biskirchen zu gründen. Als erster Stützpunkt diente eine Garage in der Weilburger Straße. Ein paar Jahr später wurde der Umzug in eine Garage in der alten Schule vollzogen.
Stolz waren die Biskirchener auf ihren Borgward – ein umgebautes Militärfahrzeug, das ab 1952 die Wehr erstmalig motorisierte. Pumpe und Schläuche konnten so schneller zum Einsatzort gebracht werden.
Engagierte Frauen waren ein Novum
Eine neue Ära wurde 1976 mit der Gründung der Frauengruppe eingeläutet – damals ein Novum – mit neuen engagierten Frauen. Zwei Jahre später machte die Ortsgruppe einen weiteren Entwicklungsschritt mit der Grundsteinlegung für das neue Gerätehaus am Standort der alten Schule. Nach über drei Jahren Bauzeit und viel Eigenleistung war der Stützpunkt fertig – und er tut bis heute gute Dienste.
„Mit drei Containern auf dem Hof haben wir die Räumlichkeiten geschaffen für bessere Umkleidemöglichkeiten unserer aktiven Frauen und Männer”, erklärt Wehrführer Andreas Zenthöfer. Jetzt warte man gespannt auf den zentralen Neubau zwischen Stockhausen, Biskirchen und Bissenbach. „Wir sind froh, dass diese Überlegungen aus den drei Ortgruppen heraus geboren wurde und uns das nicht von oben aufgedrückt wird”, sagt der 49-jährige, der eine typische Laufbahn erlebt hat: Jugendfeuerwehr mit 12, übernommen in die Einsatzabteilung, dann 17 Jahre Jugendfeuerwehrwart, einige Jahre stellvertretender und seit 2013 Wehrführer.
Die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Biskirchen besteht derzeit aus 33 aktiven Frauen und Männern. Neben den Einsätzen, die sich von Bränden über technische Hilfeleistungen bis zur Menschenrettung erstrecken, leistet jeder Feuerwehrangehörige viele theoretische und praktische Übungs- und Ausbildungsstunden pro Jahr.
Die Ehren-Altersabteilung leistet gute Dienste
Wer mit 60 Jahren (auf Antrag 65) oder wer aufgrund dauerhafter Dienstunfähigkeit aus dem aktiven Dienst ausscheidet, wird in die Ehren- und Altersabteilung übernommen. Ihre Mitglieder unterstützen die Feuerwehr-Arbeit z.B. bei der Ausrichtung von Veranstaltungen oder Ausflügen, sie besuchen Veranstaltungen der Feuerwehren auf Orts- und Kreisebene oder helfen, wenn die Einsatzkräfte nach einem harten Einsatz durchgefroren und durchnässt zurück ins Feuerwehrhaus kommen. Auch z.B. bei der Brandschutzerziehung in Kita und Schule sind sie mit Eifer dabei.
Mit Fahrzeugen gut aufgestellt
Die Wehr in Biskirchen hat einen Fuhrpark, mit dem sich Einsätze jeder Art fahren lassen.
Das Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20/16 mit seinem 2.000 l Wassertank und einer Pumpe mit 160 l/min Förderleistung bildet seit 2009 das Rückgrat. Bis 8 Leute passen in die Kabine. Mitgeführt wird auch eine umfangreiche Zusatzbeladung für die technische Hilfeleistung z.B. bei Verkehrsunfällen sowie eine starke Seilwinde.
Ergänzt wird es um das Löschgruppenfahrzeug LF 10 KatS für bis zu acht Einsatzkräfte und einem integrierten Löschwasserbehälter von 1.200 l. Koordiniert werden die Einsätze seit 2014 mit dem Einsatzleitwagen ELW1 – ausgestattet mit Digital-Funkgeräte, mehreren Handfunkgeräten, Telefon, Fax und PC-Technik sowie Einsatzunterlagen. Über dieses Fahrzeug läuft zudem die Kommunikation mit der Leitstelle und der interne Funkverkehr am Einsatzort. Auch die Beschaffung von Informationen zu Gefahrgut, Fahrzeugdaten, Wetterlagen usw. und Kontaktaufnahme zu externen Stellen kann hier geleistet werden. Bis zu sechs Personen werden zum Einsatzort transportiert.
Der Verein – so alt wie die Feuerwehr selbst
Der Feuerwehr-Verein Biskirchen besteht seit der Gründung in 1927. Erst 1988 wurde die Trennung vollzogen. Bis dahin lag die Wehrführung und Vereinsvorsitzender in einer Hand. Aktuell gibt es 320 Mitglieder. Manche Alteingesessenen sagen: „Einer pro Familie muss in der Feuerwehr sein. Denn wir wollen ja auch, dass die Wehr kommt, wenn’s bei uns brennt.” Ein Zeichen der Verbundenheit. Der Verein stellt immer wieder finanzielle Mittel zur Verfügung, um z.B. Ausrüstung, Einsatzkleidung, Helme und Fahrzeuge zu unterstützen.
Eine Besonderheit ist der Spielmannszug: 1951 gegründet war er weit über Biskrichen hinaus bekannt und ist auf vielen Veranstaltungen aufgetreten. Nachdem in Spitzenzeiten bis 20 Musiker dabei waren, musste er aus Nachwuchsmangel leider in den frühen 2000er Jahren eingestellt werden.
Für den Nachwuchs kümmert sich die Jugendfeuerwehr: Jugendliche ab 10 Jahren haben hier ihren Platz gefunden. In der Minifeuerwehr – gegründet 2003 – dürfen Kids ab 6 Jahren erste Schritte in Richtung Feuerwehr gehen – eher spielerisch und mit viel Action verbunden.
Neu seit 2017 ist die Abnahme der „Feuerwehrtatze” für Kinderfeuerwehren. Der Landesfeuerwehrverband Hessen hat ein Konzept für das vierstufige Abzeichen entwickelt. Neben technischem und praktischem Wissen müssen sich die Kinder auch in der Brandschutzerziehung und in der Teamarbeit beweisen. Die Brandschutzerziehung setzt bereits im Kindergarten an (siehe Bericht auf Seite….. ) Auch dies profitiert vom Wissen und Erfahrung der Ehren- und Altersabteilung.