FFW Bissenberg

Von 1 auf über 100 Pferdestärken

Als sich Anfang der 1930er Jahre die Brände in Bissenberg häuften, folgten die Bissenberger Bürger dem Beispiel von Leun und Biskirchen und gründeten 1933 ihre eigene Feuerwehr. Die 20 Aktiven waren ausgerüstet mit Löscheimern, um per Eimerkette aus dem Brunnen im Dorf Wasser zur gebrauchten Handspritze an die Brandherde zu befördern. Bei größeren Einsätzen kam die Wehr aus Biskirchen zu Hilfe mit ihrer Motorspritze.

1941 wurde ein TSA-Anhänger angeschafft, auf dem eine Pumpe und diverse Ausrüstungsgegenstände per Muskelkraft oder Traktor an die Einsatzorte gebracht wurden. Zwei Brandweiher neben dem alten Friedhof und am Backhaus wurden angelegt, um Löschwasser vor Ort zu haben. Beide wurden nach dem 2. Weltkrieg aber wieder stillgelegt.

Ein wichtiger Meilenstein war 1966 der Bau des Gerätehauses am Ortseingang von Stockhausen. Vorher war der TSA-Hänger am alten Backhaus untergestellt.

1969 stellten die Bissenberger einen Antrag beim Land Hessen zur Förderung und konnten einen Ford Transit bestellen, der von der Spezialfirma Feuerwehrbedarf Staab in Wetzlar zum Tragkraftspritzenfahrzeug ausgebaut wurde – für ganze 18.000 DM. Sechs Einsatzkräfte fanden darin Platz. Dann kam ein ausgemusterter VW-Bus von der Bundeswehr als Mannschaftstransportfahrzeug dazu.

Seit 1972 sorgt die Jugendfeuerwehr und seit 2009 die Kinderfeuerwehr für Nachwuchskräfte. 

Um mehr Raum zu schaffen, wurde 1982 der Anbau mit Schulungsraum, Dusche und WC in Angriff genommen. Aufgerüstet wurde auch der Fuhrpark mit einem Ford-Bus, der vorher als Postfahrzeug unterwegs war. Als 1989 neues Tragkraftspritzenfahrzeug angeschafft wurde, baute man das alte TSF um zu einem Mannschaftstransportfahrzeug. 1999 wurde VW-Bus T2 in Eigenleistung umgebaut zum MTW, der bis 2013 seinen Dienst versah und von einem neuen Renault 9-Sitzer abgelöst wurde. Der bietet Platz für 9 Personen und wird auch von der Jugendfeuerwehr genutzt für den Transport der aktuell 12 Jugendlichen.

„Zwei Frauen ergänzten in den Jahren 1991-92 die Aktiven”, erinnert sich Ehrenwehrführer Olaf Hartmann (57). Heute ist die Bissenberger Wehr mit 17 Männern leider „frauenlos”.

„Unser Tragkraftspritzenfahrzeug Wasser mit 500 l Wassertank bietet Platz für eine Staffel – also sechs Feuerwehrleute”, erklärt Wehrführer Tim Becker. Neben der Brandbekämpfung sind damit auch technische Hilfeleistungen möglich z.B. bei Verkehrsunfällen, Personenrettung oder Ölspursicherung. 2022 hat die Wehr ihren Anhänger umgebaut und mit einem Spezialzelt für Atemschutzgeräteträger und Wechselkleidung für die Einsatzkräfte umgerüstet. Das Luftzelt ist in wenigen Minuten einsatzklar und auch nutzbar als Erweiterung für den Einsatzleitwagen.

Besonders im Gedächtnis geblieben ist der 1990 der Brand im Bissenberger Gemeindehaus mit Personenschaden. „Heute haben wir es mehr mit Verkehrsunfällen, Hilfeleistungen und Personensuche als mit Bränden zu tun”, sagt Tim Becker.

Die Feuerwehr mit ihrem Förderverein, der allein 160 Mitglieder zählt, ist immer noch der zweitgrößte Verein am Ort und daher auch für das dörfliche Wohl und verschiedene Aktivitäten im Einsatz. „Unser Förderverein steht uns dabei zur Seite und finanziert Fahrzeuge, Ausrüstungen und anderes mit, beispielsweise einen Stromerzeuger, mit dem wir Energie für Beleuchtung von Einsatzorten erzeugen können”, so Olaf Hartmann.